LebensLanges Lernen

LebensLanges Lernen

Was ist LebensLanges Lernen?

Ein älteres Ehepaar beim gemeinsamen Lernen am Laptop

Lebenslanges Lernen ist eine Form der eigeninitiativen Bildung außerhalb formaler Bildungs-Institute wie (Berufs-)Schule, Universitäten, usw.

Anders als die schulische Aus- und Weiterbildung, die fast ausschließlich auf die fachliche Bildung abzielt und meist zeitlich auf einen bestimmten Lebensabschnitt begrenzt ist, dient das LebensLange Lernen mehr der persönlichen (Weiter-)Entwicklung bis ans Lebensende. 1)  « Zurück

 

Was bedeutet LebensLanges Lernen?

Ein eindeutiges Merkmal des lebenslangen Lernens ist die Tatsache, dass wir längst nicht alles, was wir wissen und können, in der Schule oder an der Universität gelernt haben. Das Lernen fängt schon lange Zeit vor der Schule an.

  • Das Sprechen lernen wir in den ersten 2 bis 3 Jahren unserer Kindheit – und zwar von unserer Familie.
  • Auch als Erwachsene lernen wir z. B., mit neuen Technologien wie Smartphone oder Navigationsgerät umzugehen. Diese Fähigkeiten lernen wir nicht in der Schule oder im Hochschul-Studium. Solche Skills erwerben wir im Laufe unseres Lebens-Alltags, z. B. durch spezielle Kurse.
“Das ganze Leben ist Schule.”
meinte etwa Comenius, der bekannteste frühe pädagogische Denker schon im 17. Jahrhundert. 2)
Ein Vater mit seinem kleinen Sohn bei der Gartenarbeit.
Um uns an die schnelllebige Entwicklung anzupassen, müssen wir ein Leben lang lernen - ohne aufzuhören.

Auch Dichter und Denker wie Goethe und Leibnitz bemerkten, dass das in der Schule und später in Studium oder Berufsausbildung erworbene Wissen nicht für das gesamte Leben ausreicht. Viel mehr stellten sie fest, dass Lernen – auch über die Schul- und Studienzeit hinaus – ein unerlässlicher Bestandteil der gesamten Lebenszeit ist, und dass das Lernen das ganze Leben lang nie abgeschlossen ist. 2)

“Man lernt nie aus.” besagt ein altbekanntes Sprichwort.

Unsere Welt, unsere Umwelt, unser Alltag werden immer schnelllebiger, entwickeln sich immer rasanter weiter, verändern sich ständig. Um uns an diese immer schneller werdenden Veränderungen anzupassen, müssen wir ständig – und immer mehr – Neues hinzulernen – egal in welchem Alter, in welchem Lebensabschnitt wir uns auch gerade befinden.

Besonders stark betroffen von dieser Beschleunigung ist unsere Berufs- und Arbeitswelt. Viele Berufsbilder existieren – aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung – heute gar nicht mehr, z. B. Schriftsetzer oder Druckvorlagenhersteller. Auf der anderen Seite sind durch den schnelllebigen technischen Fortschritt völlig neue Berufsbilder entstanden. Wer hat vor zehn, zwölf Jahren den Berufsbegriff Influencer oder YouTuber gehört? Keine Menschenseele!  « Zurück

Unsere Welt und unser Alltag werden immer schnelllebiger; neue Begriffe lösen altbewährte ab.
 

Auch den Begriff „Soft Skills“

Durch lebenslange Weiterbildung bereiten wir uns auf eine neue Welt vor, die wir noch nicht kennen.

gibt es erst seit wenigen Jahren. Er bezeichnet die sozial(kompetent)en und kommunikativen Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen, die mit fortschreitender (technischer) Entwicklung immer wichtiger werden. Das ist auch der Grund, warum Bedarf und Nachfrage an Persönlichkeits-Bildung immer größer werden. Denn: Fachliche Wissenslücken kann man leichter ausgleichen als persönliche und kommunikative Mankos.

“Bildung ist erfunden worden, weil wir die Welt nicht kennen, auf die wir uns vorbereiten.”
Jürgen Kaube, Volkswirtschaftler und Soziologe, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Leiter des Feuilleton 3)  « Zurück
 

Die erfolgreichsten Menschen auf dieser Erde

sind nicht so erfolgreich geworden durch einen Einser-Abschluss auf einer renommierten Universität. Das, was sie erfolgreich macht, haben sie weder in der Schule noch im Studium erlernt. Viele dieser erfolgreichen Menschen haben nicht einmal ein Hochschul-Studium absolviert. Sie lern(t)en in der

Schule des Lebens!

Ein gutes Beispiel für erfolgreiche Menschen, die die Schule des Lebens besucht haben, ist Tesla-Erfinder Elon Musk. Darauf angesprochen, welche Universität ihn erfolgreich gemacht habe, antwortete er:

“Ich habe gar keine Universität besucht. Aber einige Leute, die für mich arbeiten, können mit einem Hochschul-Studium aufwarten.”

Eine weitere Äußerung darüber, dass das Lernen( für’s Leben) bei weitem nicht nur in der Institution Schule stattfindet, kommt von

Tara Westover, amerikanische Historikerin und Autorin:
“Bildung ist ein Prozess, der nicht nur im Klassenzimmer stattfindet, sondern auch in Gesprächen mit anderen Menschen, die nach anderen Prinzipien erzogen wurden.” 3)  « Zurück
 

Woran erkennen wir LebensLanges Lernen?

  • Während das „formelle“ Lernen in der Schule oder an der Universität oft „verordnet“ wird, ist das LebensLange Lernen völlig freiwillig und entsteht aus persönlichem Interesse an persönlicher Weiterentwicklung und Neugier heraus.
  • Das formelle Lernen erfolgt an Instituten und Einrichtungen wie Schule, Fach-Schulen, Fach-(Hoch-)Schulen, Universitäten, Akademien, an die die Lernenden und Studierenden häufig erhebliche Gebühren und Honorare zahlen (müssen).
    Das LebensLange Lernen dagegen kann auch kostenoptimiert geplant werden.
  • Das formelle Lernen ist durch festgelegte Lehr- und Stundenpläne sowie Agendas gesteuert, die ein möglichst umfassendes Wissen vermitteln sollen. Egal ob es nachher gebraucht wird.
    Das LebensLange Lernen wird dagegen eher zielgerichtet ausgewählt und dann durch den Lernenden selbst gesteuert. 1)
“…digitale Bildung ist ein selbstreflexiver Vorgang: Wie verhalte ich mich zu mir selber oder zu meiner Umwelt? Diesen Vorgang kann mir keine digitale Datenbank abnehmen. Was wir den Schülern vermitteln müssen, ist ein selbstbestimmter Umgang mit der digitalen Welt. Das ist eine vierte Kulturtechnik, so wie Lesen, Schreiben und Rechnen.”
Susanne Lin-Klitzing, Erziehungswissenschaftlerin, seit 2017 Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes 3)  « Zurück
 

Von der Bildung zum (LebensLangen )Lernen

Für den Umschwung von der Bildung als Aufgabe von Institutionen wie Schulen und Universitäten zum (LebensLangen )Lernen als selbstbestimmte, individuelle Aktivität von Lernenden gibt es mehrere Gründe:

  1. Der Umfang an Wissen, was Erwachsene benötigen, um technisch und mental immer auf dem aktuell(st)en Stand zu bleiben, kann von Bildungs-Instituten allein gar nicht zur Verfügung gestellt werden, weil diese mit dieser Aufgabe überfordert wären.
  2. Es ist erwiesen, dass Erwachsene das Meiste (80%) und am besten auf informellem Wege, also außerhalb von Bildungs-Institutionen lernen.
  3. Neue Informations-Technologien machen immer deutlicher, dass Wissen über digitale Medien (z. B. Internet) abrufbar ist, was dazu führt, dass Erwachsene, aber auch Kinder und Jugendliche das für sie benötigte Wissen immer leichter „selbstgesteuert“ erwerben können. 2)
  1. Fazit: Weder Schulen, Universitäten noch der Staat sind für die Weiterbildung und Weiterentwicklung der Erwachsenen verantwortlich, sondern einzig und allein der einzelne selbst – jeder für sich.
    
Oder anders ausgedrückt: Der Lernende lernt( und begreift) nur das wirklich voll und ganz, was er sich selbst aktiv – durch „Learning by Doing“ aneignet.
“Bildung ist das A und O. Die Chance zur Bildung. Das ist das Glück meines Lebens. Obwohl ich aus einer Arbeiterfamilie stamme, wurde ich zum Abitur mit Müh und Not geprügelt. Dann bin ich auf die Uni gegangen, 
und danach konnte ich plötzlich nur das tun, was ich schön finde.”
Elke Heidenreich, Schriftstellerin und Literaturkritikerin 3)  « Zurück
 

Quellen