Die Bildungs-Suche – Chancen und Risiken

Die Bildungs-Suche - Chancen und Risiken

Warum suchen Menschen nach Bildung(s-Angeboten)?

Die Gründe für Bildungs-Suche sind vielschichtig.

Für die Bildungs-Suche gibt es viele verschiedene Gründe. Ich möchte nur die maßgeblichsten davon aufzählen:

  1. Sie haben in den meisten Fällen ein persönliches Bedürfnis danach, ihren beruflichen sowie persönlichen Horizont zu erweitern, sich weiterzuentwickeln.
  2. Durch die schnelllebige technische Weiterentwicklung ist das vorhandene Wissen schon kurze Zeit nach dem Erwerb überholt und veraltet. Die Folge sind berufsfachliche sowie persönliche Wissens-Mankos, die so schnell wie möglich ausgeglichen werden müssen oder zumindest sollten. Wissenstechnisch immer auf dem aktuellen Stand zu sein, ist nicht nur im Berufsleben das A und O. Besonders im persönlichen Bereich – vor allem bei Kommunikation und Empathie – werden die sogenannten „Soft Skills“ immer wichtiger. Gerade hier besteht bei vielen ein besonders hoher Nachholbedarf an Wissen.
  3. Auch das Streben nach beruflichem Aufstieg und Karriere ist ein nicht unerheblicher Beweggrund für Weiterbildung. Je gebildeter wir sind, desto höher sind unsere Chancen, beruflich aufzusteigen.

Die Menschen legen auf Weiterbildung – beruflich wie privat – also sehr viel Wert. Obwohl sie ihre Weiterbildung meist sehr sorgfältig planen und sich viel davon versprechen, tun sie sich mit der praktischen Umsetzung oft sehr schwer – oder scheitern sogar. << zurück

 

Wo liegen die Probleme bei der Suche nach passenden Bildungs-Angeboten?

Problemfelder bei der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten im Internet

    1. Unstrukturierte Bedarfsermittlung
      • Die meisten Wissens-Suchenden haben nur sehr vage Vorstellungen darüber, in welchen Fachbereichen und in welchem Umfang sie welche Form von Bildung benötigen.
      • Dadurch sind sie sich weder im Klaren darüber, nach welchen Angeboten sie suchen müssen, noch, wo sie diese finden könnten.
      • In ihrem Inneren wissen die Nachfrager, was sie zu lernen interessiert. Aber sie finden keine passenden Worte, ihre Vorstellungen als konkrete Bildungs-Inhalte zu formulieren. 1)
    2. Allzu breit gefächerte Angebots-Paletten
      • Viele Bildungs- und Kurs-Anbieter wollen ihren (potenziellen) Kunden die Suche durch eine möglichst vielfältige Auswahl an Bildungs-Angeboten erleichtern.
      • Oft führt dieses Überangebot aufgrund mangelhafter Benutzerfreundlichkeit zu mehr Verwirrung als Klarheit: Die Nachfrager verlieren im Bildungs-Dschungel den Überblick, fühlen sich durch diesen Angebots-Overkill förmlich erschlagen – und wissen am Ende noch weniger als vorher, was sie wollen und brauchen. 1)
    3. Mangelnde Abstimmung zwischen dem Bedarf der Bildungs-Suchenden und den Angeboten
      • Nicht nur der Inhalt einer Fortbildungs-Maßnahme muss mit dem Bedarf der Nachfrager übereinstimmen,
      • sondern auch persönliche Aspekte („social match“), d. h., ob zwischen Kurs-Teilnehmer und Coach bzw. Trainer die „Chemie stimmt“.
      • Auch die Lehr- bzw. Lern-Methode des Bildungs-Angebots und der jeweilige Lern-Typ des Kurs-Teilnehmers müssen zu einander passen. 1)
      • Die Gesamtheit der Bildungs-Suchenden wird immer vielfältiger und ihr Bedarf an Wissen(s-Angeboten) dementsprechend immer individueller. Die Lehrpläne der verfügbaren Angebote sind jedoch wenig zeitgemäß und bieten den Lernenden viel zu wenig Möglichkeiten und Freiraum zur persönlichen Entfaltung. Das führt dazu, dass besonders junge Menschen das Lernen als „von gestern“ empfinden und somit Freude und Interesse am Lernen und Entdecken zunehmend verlieren. 2)
    4. Fehlende Anpassung von Bildungs-Inhalten und -Formaten an den Praxisbedarf
      • Berufsbegleitende Fortbildungs-Angebote lassen sich zeitlich nur unzureichend in den Arbeits-Alltag der Kurs-Teilnehmer eingliedern,
      • die Theorie lässt sich oft nicht praktisch umsetzen. 1)
    5. Lückenhafte Informationen über die einzelnen Bildungs-Angebote
      • Bei den meisten Angeboten gibt es keine vollständige Übersicht über die Kurs-Inhalte und deren Zielsetzungen.
      • Dies führt dazu, dass Bildungs-Suchende davor zurück schrecken, sich auf neuartige und bisher unbekannte Lernmethoden einzulassen und neue (Bildungs-)Wege zu beschreiten.
      • Lieber greifen sie auf (vermeintlich) altbewährte Methoden zurück – frei nach dem Motto: „Da weiß ich wenigstens, was mich erwartet…“
      • Die persönliche Entfaltung und Erweiterung des eigenen Erfahrungsschatzes bleibt dabei jedoch eher auf der Strecke. 1)
    6. Mangelnde Transparenz in den Informationen über die Bildungs-Angebote
      • Kurs-Suchende können die zahlreichen verschiedenen Angebote nicht miteinander vergleichen und demzufolge auch nicht für sich bewerten, weil es keine einheitlichen Qualitäts-Kriterien gibt. Diese sind für den Vergleich unter den Angeboten und die daraus resultierende Bewertung aber elementar wichtig.
      • Die Anbieter lassen es vor allem an Informationen fehlen, die für die Entscheidung der Nachfrager besonders wichtig sind, etwa über Ablauf und Lehrmethoden der Kurse oder die Qualifikation der Trainer und Coaches
      • Vorhandene Informationen werden unverständlich formuliert – oder widersprechen sich teilweise noch – und führen bei Kurs-Suchenden unweigerlich zu Verwirrung, Missverständnissen und falschen Eindrücken. 1)

Kriterien für die ideale Aufbereitung und Gestaltung von Weiterbildungsangeboten

  1. Unübersichtlichkeit der gesamten Angebote
    • Bildungs-Interessierte finden in dem Bildungs-Angebots-„Dschungel“ statt den für sie passenden Angeboten vielfach solche, die für sie völlig irrelevant sind.
    • Diese oft geschönten Angebots-Beschreibungen sind häufig mit eher nichtssagenden Bildern und Grafiken überfrachtet. Dadurch entsteht bei den Interessenten mehr Verwirrung als Klarheit und Entscheidungsvermögen.
    • Die überbordende Fülle an verschiedensten Bildungs-Angeboten ist oft unzureichend oder gar nicht sortiert und kategorisiert. Das erschwert die Suche nach Kursen zu bestimmten Fachbereichen oder Themen noch zusätzlich.
  2. Unzureichende Vermittlung der Teilnahme-Voraussetzungen an die Kurs-Suchenden durch die Kurs-Anbieter
    • Bildungs-Suchende werden nur unzureichend darüber informiert, welche Bedingungen sie erfüllen müssen, um an dem Kurs überhaupt teilnehmen zu können, z. B.,
    • ob sie bestimmte Vorkenntnisse „mitbringen“ müssen,
    • und wenn ja, in welchen (Fach-)Bereichen,
    • in welchem Umfang sie welche Vorkenntnisse aufweisen müssen, um den Inhalten der Weiterbildung überhaupt folgen zu können. << zurück

 

Bevor sie mit der Suche beginnen, sollten Bildungs-Suchende sich zunächst einige

Leitfragen stellen,

  1. was sie mit einer Weiterbildungsmaßnahme erreichen wollen und was sie sich davon versprechen:
    • ob sie ihre (beruflichen) Kompetenzen an den aktuellen Entwicklungs-Stand der Berufswelt anpassen müssen oder wollen,
    • ob sie einen bestimmten Titel erwerben wollen oder müssen, um in ihrem Beruf, an ihrem Arbeitsplatz aufzusteigen,
    • ob sie mehrere Jahre aus dem Berufs- und Arbeitsleben „heraus“ waren oder sind, z. B. durch Elternzeit oder längere Arbeitslosigkeit, und jetzt wieder in den erlernten Beruf einsteigen wollen und dafür seine beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten auf den aktuellen Stand bringen müssen bzw. wollen,
    • ob eine Fortbildung ihnen die Tür zur Selbständigkeit öffnen soll, 4)
    • ob sie sich beruflich oder privat weiterbilden wollen,
    • oder ob sie eine fachspezifische oder persönliche Weiterbildung anstreben.
  2. wo sie selbst bildungs-technisch stehen:
    • welche Voraussetzungen für eine Weiterbildung sie erfüllen
    • oder ob sie die nötigen Voraussetzungen dafür überhaupt erfüllen,
    • über welche eigene(n) Aus- und Fortbildungen sie verfügen,
    • wo ihre eigenen Interessen, Talente, Stärken und auch Schwächen liegen,
    • ob sie ihre Schwachstellen verbessern oder ausgleichen
    • oder ob sie ihre Stärken und Talente weiter ausbauen wollen,
    • auf welchen Stärken sie ihre bisherigen Erfolge zurückführen (können),
    • welche Schwächen zu welchen Problemen geführt haben,
    • inwieweit sich die Weiterbildung mit ihrer beruflichen wie privaten Lebenssituation vereinbaren lässt (z. B. bei nebenberuflichen Weiterbildungen),
    • wieviel Eigeninitiative und Selbstdisziplin sie für diese Bildungsmaßnahme aufbringen können oder wollen, 4)
  3. welche Lernmethode sie bevorzugen, bzw., welche Lernmethode ihnen am meisten liegt
    • ob sie lieber alleine lernen, z. B. in einem Fernkurs, oder gemeinsam in einer Gruppe,
    • ob sie E-Learning zu Hause oder Präsenzunterricht im realen Unterrichtsraum bevorzugen, 5)
  4. welche technische Ausrüstung sie für eine Weiterbildung brauchen, (z. B. einen Internet-Anschluss),
    • ob diese bereits – zumindest teilweise – vorhanden ist,
    • ob und wie zeitnah sie sich die fehlende technische Ausrüstung beschaffen können, 5)
  5. welcher Zeitrahmen ihnen für die Weiterbildung zur Verfügung steht
    • ob sie an regelmäßig(en), festgelegten Terminen teilnehmen können
    • oder ein Angebot mit freier flexibler Zeiteinteilung bevorzugen bzw. benötigen, 5)
  6. welche Kosten sie für die Weiterbildung höchstens aufbringen können (oder wollen) 5) << zurück

 

Wie läuft der Such-Prozess in der Praxis ab?

Bedeutung eigener Erfahrungen und Empfehlungen Anderer bei der Bildungssuche

Die meisten Bildungs-Willigen sind sich unsicher darüber, wie sie optimal und möglichst effizient nach Bildungs-Angeboten recherchieren sollen.

In der Praxis sind zwei Wege für die Suche nach passenden Angeboten am entscheidendsten:

  • Persönliche Empfehlungen durch Andere
  • Internetsuchmaschinen wie Google

Da letztere den Bildungsbedarf zum (großen) Teil nur unzureichend analysieren und primär ein Ergebnis der Marketingaktivitäten des Anbieters sind, halten sich 75% 1) an persönliche Empfehlungen oder bereits bekannte und auf dem Markt etablierte Bildungs-Anbieter. Sie richten sich am meisten nach den Erfahrungen ihrer persönlichen menschlichen Umgebung, z. B. Kollegen, Freunde, Bekannte, entwickeln mit der Zeit sogar ihre eigenen Favoriten unter den Anbietern und Kooperationspartnern. << zurück

 

Die Relevanz von Google & Co.

Die meisten Bildungs-Suchenden setzen allgemeine Internet-Suchmaschinen wie Google ein und richten ihre Suche nach dem erst(best)en Schlagwort aus.

Spezifische Weiterbildungs-Datenbanken, z. B. kursnet.de, vhs.de, haben für Kurs-Suchende eine vergleichsweise geringe Relevanz, weil – ihrer Meinung nach – die darin angebotenen Kurse keine Qualitätskriterien und keine Zusatzinformationen aufführen und die Datenbanken somit keinen nennenswerten Mehrwert bieten.

Die Stiftung Warentest sieht das offenbar anders: Im Hinblick auf Benutzerfreundlichkeit, Informationen über Bildungs-Anbieter und deren Angebote erhielten diese speziell auf Weiterbildung ausgerichteten Plattformen gute bis sehr gute Noten, u. a. erhielt das Weiterbildungsportal der Bundesanstalt für Arbeit die Gesamtnote 1,6. 3) << zurück

 

Die Bedeutung des sogenannten „Social Matching“

Nutzung verschiedener Such-Methoden

Unter Social Match versteht man den persönlichen Kontakt zwischen Kurs-Suchenden und Kurs-Anbietern.

Wenn weder Google & Co. noch persönliche Empfehlungen bei der Suche weiter helfen, bleiben immerhin noch die direkte Kontaktaufnahme zum Anbieter oder Info- und Werbe-Prospekte, um Zusatz-Informationen über das einzelne Bildungs-Portal, Lehr-Methoden, Art der Trainer und Dozenten bzw. Zielgruppen oder Teilnehmer zu erhalten.
Bei Werbe-Materialien besteht die Gefahr, dass Vorteile zu stark hervorgehoben und Nachteile verharmlost oder ganz verschwiegen werden. Durch solche Beschönigungen gewinnen potenzielle Kunden einen fälschlich positiven Eindruck – und erleben möglicherweise im Nachhinein die große Ernüchterung.

Beim persönlichen Beratungsgespräch mit dem Anbieter ist dieses Risiko viel geringer. Umso höher ist demnach auch die Chance, einen realistischen Eindruck vom Angebot vermittelt zu bekommen.
Das persönliche Beratungsgespräch gibt Kurs-Suchenden das Gefühl von Sicherheit, sich für das richtige (Kurs-)Angebot entschieden und keine Fehl-Investition getätigt zu haben.

„Ich muss wenigstens einmal mit einer Person persönlich oder am Telefon gesprochen haben, die mich darin bestärkt, dass das, was ich herausgesucht habe, genau das Richtige ist und ich mich beruhigt anmelden kann.“ 1)
Zitat aus einer Gruppen-Diskussion

Bevorzugte Kommunikationsmedien für den weiteren Kontakt

Eine weitere entscheidende Anforderung der Nachfrager an die Anbieter ist, dass diese ihre Fähigkeit, andere zu unterrichten, mit Referenzen und Erfahrungen belegen können.

„…dass man sieht, derjenige oder das Institut hat sich länger schon mit dem Thema befasst.“ 1)
Zitat eines Kurs-Teilnehmers

Des Weiteren legen die Nachfrager gesteigerten Wert auf

  • Offenheit und Ehrlichkeit,
  • Selbstreflexion und Selbsteinschätzungsvermögen,
  • Sensibilität und Einfühlungsvermögen und
  • gute Erreichbarkeit mit zeitnahen Rückmeldungen << zurück

 

Die Bedeutung von Bewertungen und Bewertbarkeit der Angebote

Untersuchungen über die Wahrnehmung der Darstellung und Beschreibung der Angebote durch die Bildungs-Suchenden haben ergeben, dass auch Bewertungs-Systeme diesen bei der Entscheidung nicht weiterhelfen.

Mangels einheitlicher und somit vergleichbarer Qualitäts- und Bewertungs-Kriterien können die Nachfrager zwischen den verschiedenen Angeboten nicht unterscheiden, welche davon für sie geeignet sind oder nicht.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Anbieter Einzelheiten über ihre Angebote, die für die Wahl der Nachfragenden entscheidend sind, nicht erwähnen, sondern einfach außer acht lassen. Beispiele hierfür sind Angaben über den Verlauf der Kurse oder die Qualifikation und Ausbildung der Trainer bzw. Coaches.
Und die – vergleichsweise wenig( aussagekräftig)en – Informationen, die vorhanden sind, entsprechen nicht den Informationen, die potenzielle Kunden für die Wahl der passenden Angebote brauchen. Im Gegenteil, sie sind nicht nur teilweise schwer verständlich formuliert, sondern widersprechen sich gegenseitig auch noch.

Mangelnde Transparenz in den Informationen über Bildungs-Angebote und der daraus resultierende Mangel an Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Angeboten machen es den Bildungs-Suchenden unmöglich, allein aus Internet-Portalen und Werbematerial, die für sie relevanten Angebote zu finden.

„Eine Suche im Internet bringt gar nichts. Es fehlt an Inhalten und Details, die Qualität ist nicht einschätzbar, die Spannweite an Trainings ist extrem groß.“ 1)
Zitat eines Teilnehmers einer Gruppendiskussion zum Thema

Die Informationen, die für Suchende zur Auswahl und Entscheidung wirklich relevant sind, werden nur wenig oder gar nicht übersichtlich dargestellt, so dass ihnen die Orientierung, welche Kurse qualitativ gut und geeignet sind, teilweise oder gänzlich fehlt.

Eine gute Orientierungs-Hilfe für die Kurs-Auswahl sind beispielsweise Gütesiegel und einheitliche Zertifizierungen. << zurück

 

Wonach bewerten Bildungs-Suchende die Bildungs-Angebote?

Kriterien, an denen sich Weiterbildungs-Suchende tatsächlich orientieren

Das wichtigste Kriterium für die Suche nach den individuell und inhaltlich passenden Kurs-Angeboten ist die Qualität der Angebote und der Anbieter. Allerdings sind sich dabei die meisten (Bildungs-Suchenden) nicht einmal ansatzweise darüber im Klaren, was Qualität bei Weiterbildungs-Angeboten überhaupt bedeutet.

Da für die Beantwortung dieser Frage, woran man qualitativ hochwertige Angebote erkennt, eindeutige Bewertungs-Kriterien fehlen, richten sich die meisten Nachfrager vorerst nach äußeren Eindrücken, die eine hohe Qualität zumindest vermuten lassen, wie

  • Renommierte Marken- oder Anbieternamen
  • Aussagekräftige Referenzen
  • Hochglanz-Werbebroschüren

Solche Schein-Kriterien bilden gemeinsam das sogenannte Qualitäts-Image, auf das sich Bildungs-Suchende zunächst verlassen, nach dem Motto: „Ein renommierter Marken-Name ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die dort angebotenen Kurse und Seminare automatisch gut sein müssen.“ Leider sind diese oberflächlichen Kriterien in der Praxis nicht wirklich zielführend. << zurück

 

Wirklich relevant für die Bildungs-Suche(nden) sind

Objektive Kriterien, die über dieses Image hinausgehen

  1. Praxisbezug der Weiterbildung
    • Inwieweit knüpft die Weiterbildungsmaßnahme an berufliche und persönliche Ziele an, die die Teilnehmer damit erreichen wollen?
    • Bringt die Weiterbildung nach dem Abschluss einen nennenswerten Nutzen für die spätere berufliche und persönliche Entwicklung?
    • Besteht die Möglichkeit, das erworbene Wissen und Können nach dem Abschluss im Berufs-Alltag direkt praktisch anzuwenden?
    • Können fachliche Kompetenzen durch diese Fortbildung weiter ausgebaut werden?
    • Wird diese Fortbildung von den Arbeitgebern allgemein anerkannt?
    • Können die theoretisch erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in praktischen Übungen, Projekten oder Praktika gefestigt und verinnerlicht werden?
    • In welchem Umfang ist der Lernerfolg, z. B. durch einschlägige praktische Erfahrungen der Lehrer, Trainer und Coaches, gesichert?
      • Werden die Lernerfolge auch überprüft, z. B. durch Tests oder eine Abschlussprüfung?
      • Erhält man ein Abschluss-Zertifikat? 4)
  2. Die Lern-Inhalte und -Ziele
    • Wie weit stimmen die Lern-Inhalte und Zielsetzungen der Fortbildung mit dem Bildungsbedarf und den Zielsetzungen der Teilnehmer überein?
    • Sind die Inhalte an den individuellen Bildungs-Status-Quo der einzelnen Teilnehmer angepasst?
    • (Inwieweit) werden Wiederholungen und Überschneidungen von Lerninhalten vermieden?
    • Wie relevant sind die Lerninhalte für Zielsetzungen und Bedarf der Bildungs-Suchenden?
    • Wie viele Inhalte sind im Lehrplan enthalten, die für die Teilnehmer nicht unbedingt relevant sind?
    • Sind für die Fortbildung bestimmte Vorkenntnisse oder/und Erfahrungen erwünscht oder gar erforderlich? Wenn ja, welche? 4)
  3. Unterrichts-Methoden und -Formen
    • Erfolgt das Lernen als klassischer Front-Unterricht durch eine Lehrperson für alle oder selbstgesteuert in Projektgruppen, Rollenspielen, Exkursen oder Praktika?
    • Handelt es sich um Präsenz-Unterricht im Klassenraum oder E-Learning per Internet – oder um eine (Hybrid-)Kombination aus beidem?
    • Wird das individuelle Lerntempo des einzelnen Teilnehmers berücksichtigt? 4)
  4. Organisation der Weiterbildung
    • Wie lange dauert die Maßnahme insgesamt?
    • Start-Termin(e): Gibt es nur einen einzigen Start-Termin oder mehrere?
    • Zeiträume / Zeitblöcke: Vollzeit / Tages-Klasse oder Teilzeit / Abendschule?
    • Zeitintervalle / Frequenzen: regelmäßig(e,) festgelegte Termine und Uhrzeiten oder flexible und individuelle Zeiteinteilung (z. B. Fernstudium)?
    • Örtlichkeiten:
      • Präsenz oder Online?
      • Wenn Präsenz, wie einfach und schnell ist der Unterrichtsort zu erreichen?
      • Gibt es dafür günstige Verkehrsanbindungen auch für den öffentlichen Nahverkehr?
    • Bei Müttern bzw. Eltern kleiner Kinder: Gibt es ein Angebot für Kinder-Betreuung? 4)
  5. Qualität des Anbieters bzw. Bildungs-Instituts
    • Leitbild: Sind im Leitbild des Bildungs-Unternehmens nachweislich folgende Ziele verankert?
      • Sicherung, kontinuierliche Weiterentwicklung und Förderung von Qualität und Transparenz
      • Sicherung kundenorientierter, vertrauensvoller und zuverlässiger Beziehungen zwischen Interessenten bzw. Teilnehmern und Anbieter
      • Beständige Evaluation und Weiterentwicklung der Qualität der Angebote und der Qualitäts-Sicherungs-Verfahren. 6)
    • (Erwachsenen-gerechte) Ausstattung der Lehr-Räumlichkeiten
      • Hardware (Computer, Bildschirme, Eingabegeräte)
      • Software (Programme)
      • Medien (Social Media, Apps) 5)
    • Digitale Zusatz-Angebote, z. B. Selbstlern-Webräume
    • Qualifikation und Kompetenz(en) der Coaches, Lehrer, Trainer und übrigen Mitarbeiter
      • und deren Umgang mit den Teilnehmern
      • Beratung der Teilnehmer durch die organisatorischen Mitarbeiter
    • Verständlichkeit und Übersichtlichkeit der Anmelde-Bedingungen und -Fristen 5)
    • Gütesiegel oder Zertifikat 5)
    • Sicherstellung von Feedback-Möglichkeiten für die Teilnehmer
      • Teilnehmerbefragungen / Fragebögen
      • Kunden-Meinungen / Testimonials 6)
    • Transparenz des Angebots: Werden Informationen und Beratungsgespräche zu den wichtigsten Bewertungs-Kriterien der Bildungs-Maßnahme zur Verfügung gestellt? 6)
  6. Vertragliche Bedingungen
    • Informationen über die (Gesamt-)Kosten (inkl. MwSt)
      • Sind die Kosten übersichtlich und nachvollziehbar aufgeschlüsselt und erläutert?
      • Entstehen Zusatzkosten (z. B. Prüfungsgebühren, Material, Literatur, Arbeitskleidung)
      • Vergünstigungen (z. B. bestimmte Personengruppen, steuerliche Vergünstigungen)
      • Fördermöglichkeiten (z. B. Bildungsgutschein, staatliche Förderprogramme) 5)
    • Kündigungs- oder Rücktrittsbedingungen
      • Entstehen zusätzliche Kosten bei einer arbeits- oder gesundheitsbedingten und daher notwendigen vorzeitigen Kündigung?
      • Besteht in solchen Kündigungs-Notfällen die Möglichkeit zur Rückerstattung der Bildungskosten?
      • Kann die Bildungs-Maßnahme im Notfall auch unterbrochen und danach wieder aufgenommen werden? Wenn ja, bestehen dafür Bedingungen und wenn ja, welche? 5)
    • Zahlungs-Bedingungen
      • Besteht die Möglichkeit zur Teil- oder Ratenzahlung?
      • Wenn ja, wie viele Raten zu welchem Betrag pro Rate? 5)
    • Rechtliche Angaben („Kleingedrucktes“)
      • Allgemeine Geschäftsbedingungen
      • Rechtsbelehrung
      • Gerichtsstand 5)

 

Relevanz verschiedener Informationen zur Beurteilung der Qualität von Weiterbildungs-Maßnahmen

Dabei setzen Unternehmer, Selbständige und angestellte Arbeitnehmer, die sich in ihrer festen Anstellung weiter entwickeln wollen unterschiedliche Prioritäten:

Unternehmer und Selbständige legen die höchste Priorität auf

  • die praktische Anwendbarkeit des neu erworbenen Wissens in der Berufspraxis,
  • den nachhaltigen Nutzen für spätere berufliche Entwicklung und Perspektiven,
  • den Lernerfolg
  • und die Erweiterung der fachlichen Kompetenzen.

Fest angestellte Arbeitnehmer legen den meisten Wert auf

  • die Lehr-Inhalte,
  • den Nutzen für die eigene Karriere,
  • die Übereinstimmung mit dem Bildungsbedarf,
  • Start-Termin, Dauer, flexible Termingestaltung
  • und gute Erreichbarkeit des Lernortes 1) << zurück

 

Einschätzung der Qualität von Weiterbildungen nach Abschluss der Maßnahme

Aber wie ist die Lage nach Abschluss der Weiterbildungs-Maßnahme?
Auf die Frage, ob die Qualitätserwartungen der Teilnehmer auch erfüllt wurden, antworten die meisten von ihnen in der Regel mit Ausdrücken wie „mittelmäßig“, „geht so“, „einigermaßen“, u. ä.
Die meisten Werte auf einer Bewertungs-Skala von 0=„gar nicht“ bis 10=„voll und ganz“ liegen genau zwischen den beiden Extremen. << zurück

 

Aber wonach schätzen Bildungssuchende die Qualität der Angebote dann tatsächlich ein?

Die meisten berufen sich auf eine Vielzahl von

Anregungen und Erfahrungen

die sie in Bezug auf praktische An- und Verwendbarkeit sowie langfristigen Nutzen beurteilten:

  • Persönliche Empfehlungen und Referenzen von Kollegen, Freunden und Bekannten, die – gefühlt – ähnliche oder vergleichbare Qualitätsmaßstäbe setzen wie sie selbst.
  • Der Bekanntheitsgrad von Bildungs-Angeboten kann ein Hinweis auf eine hohe Qualität sein – muss es aber nicht unbedingt. Eine häufige Nutzung eines Angebots oder eines Anbieters kann auch auf ein hoch aktuelles (persönliches) Netzwerk des Anbieters zurückzuführen sein.
  • Gütesiegel und Zertifizierungen können über die Weiterbildungs-Qualität Aufschluss geben. Beispiele hierfür sind
    • FIBAA Orientierung und
    • ISO-Zertifizierungen (ISO 9001, ISO 29990)
    • Auszeichnungen
    • Quality Awards
  • (Kunden-)Bewertungen und Testimonials werden als Beweis für ein funktionierendes Qualitätsmanagement betrachtet, da Bewertungen bisheriger Teilnehmer – vermeintlich – einen objektiven Anhaltspunkt für die Güte der Weiterbildungs-Maßnahme darstellen. << zurück

 

Der eingeschränkte Nutzen von Gütesiegeln und Nutzerbewertungen

Nachteile von Nutzer-Bewertungen

  1. Zwei erhebliche Nachteile von Prüfsiegeln und Zertifizierungen ist, dass
    1. sie nicht durchgängig bei den Bildungs-Anbietern verfügbar sind
    2. und den meisten Nutzern nicht bekannt sind.
  2. Nutzer- und Kundenbewertungen sind nur eingeschränkt relevant, weil
    1. die Teilnehmer zum Lernerfolg (und mittelbar zur Qualität) selbst beitragen und somit das Ergebnis aktiv mit beeinflussen( müssen),
    2. die Bewertungen der einzelnen Teilnehmer oft nicht objektiv, sondern durch deren eigene subjektive Empfindungen geprägt sind – und somit zu keinem zuverlässigen Gesamturteil führen.
    3. Die einzelnen Bewertungen durch unabhängige Stellen nur unzureichend oder gar nicht kontrollierbar – und somit leicht manipulierbar – sind.
      „Solche Beurteilungen werden zu Marketingzwecken eingesetzt. Ich bezweifle den Informationswert.“ 1)
      Zitat eines Teilnehmers an einer Gruppen-Diskussion << zurück

 

Ein Lösungs-Ansatz

Die Schar der Bildungs-Suchenden wird immer vielfältiger – und dadurch immer komplexer. Letztendlich brauchen wir transparente und übersichtliche Bildungs-Angebote mit allgemein gültigen und verbindlichen sowie einheitlichen Qualitäts-Standards, die den Lernenden einen größtmöglichen Entfaltungs- und (Selbst-)Erfahrungs-Spielraum einräumen. 2)

Den größeren und nachhaltigeren Einfluss auf den Lernerfolg ihrer Nutzer haben letztlich die Kurs-Anbieter – und die Trainer und Coaches, die bei ihnen unterrichten. 2)

Eine Lösung(s-Möglichkeit) dafür könnte die Erschaffung einer neuartigen Bildungs-Plattform sein. 1) << zurück

 

Quellen

  1. https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/de/Documents/Corporate%20Responsibility/deloitte-stiftung-quartaere-bildung-qualitaet-und-transparenz-weiterbildung.pdf
  2. https://newsroom.spectrum-ag.de/mehr-pluralitat-in-bildungseinrichtungen/
  3. https://www.test.de/Weiterbildung-Datenbanken-Test-Weiterbildungsdatenbanken-4271798-0/
  4. https://www.bibb.de/de/14260.php#1.%20Entscheidung%20f%C3%BCr%20eine%20berufliche%20Weiterbildung
  5. https://www.die-bonn.de/doks/2020_checkliste_weiterbildung_02.pdf
  6. https://www.weiterbildung-koeln.de/ueber-uns/qualitaetsverstaendnis/ << zurück